Die weiße Jungfrau von Schloß Steinach oder die verlorene Zauberblume

Einst ging ein Mann von Steinach über das „alte Schloß“ nach Windheim, östlich von Bad Bocklet. Als er an den Ruinenresten des Schlosses vorbeikam, sah er plötzlich im Burghof aus dem alten Gemäuer eine so prächtige Blume, wie er in seinem ganzen Leben noch keine gesehen hatte. Er brach sie ab und nahm sie mit.

Obwohl er sich anschickte weiterzugehen, zog ihn eine geheimnisvolle Macht mehrmals an den alten Platz zurück. Da erblickte er ein steinernes Portal zwischen dem Gemäuer. Von Neugierde geplagt trat er durch die Pforte in einen Gewölbegang. Wie war er überrascht und fasziniert, als er vor einer bildschönen Jungfrau in weißen Gewändern stand. Auf einem Tisch mit einem weißen Tuch lag ein Haufen Weizen und daneben ein Haufen Roggen. Beherzt griff der Mann zu und füllte eine Handvoll Weizen in die linke und eine Handvoll Roggen in die rechte Tasche. Dann setzte er seinen Weg nach Windheim fort.

Dort geriet der Mann aber in Erstaunen und konnte sich kaum beruhigen , denn als er in die schwer gewordenen Taschen griff, fand er in der einen pures Gold und in der anderen reines Silber. Nun wurde er von einem Goldrausch erfaßt, eilte zurück zum Schloßplatz und suchte gierig die alte Pforte im Gemäuer. Diese war aber nirgends mehr zu finden, denn er hatte die prächtige Blume, die eine Zauberblume war, verloren.

Für den Unterricht

Arbeitsblatt

Zur Sage "Die verlorene Zauberblume"

Quellennachweis und Anmerkungen

Lisiecki, Josef; Hrsg. Landkreis Bad Kissingen; 1982.

  • Vom Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus durch Entschließung Nr. A/11-12/3484/83 vom 29.03.1983 zum Gebrauch an Volksschulen lernmittelfrei zugelassen. Nachdruck – auch auszugsweise – nur mit Quellenangabe gestattet.