Die Gründung des Klosters Frauenroth

Minnesänger Otto von der Bodenlauben bei Bad Kissingen, ein gebürtiger Graf von Henneberg, heiratete die Morgenländerin Beatrix von Courtenay, die Tochter eines Hofbeamten des Königs von Jerusalem. Eines Tages gingen beide an der Mauer ihrer Burg spazieren und blickten hinunter auf Kissingen. Da erhob sich ein starker Wind, riß den kostbaren Schleier der Gräfin von ihrem Haupte und trug ihn davon. Sofort machte die Gräfin ein Gelübde, an der Stelle, wo der Schleier gefunden würde, ein Frauenkloster zu erbauen. Diesem frommen Vorsatz pflichtete ihr Gemahl bei. Alle ausgesandten Diener kamen aber von der Suche ergebnislos zurück. Erst nach drei Tagen fanden einige Frauen den orientalischen Schleier zwischen Burkardroth und Aschach auf einer blühenden Rosenhecke. Graf und Gräfin erfuhren diese freudige Nachricht und begaben sich alsbald an den Fundort, um den Grundstein zu diesem versprochenen Kloster zu legen. Der Ort bekam den Namen Frauenroda. Selbst als das Nonnenkloster vollendet war, machten beide noch reichliche Zuwendungen an ihr Stift.

Als aber Otto und Beatrix starben, wurden beide in der Nähe des Altars der Kirche bestattet und das Doppelgrab mit einer kunstvoll en Grabplatte abgedeckt, auf der die in Stein gemeißelten Stifter dieses Klosters heute noch zu sehen sind. Auch der wertvolle Schleier wird in einem Schrein aufbewahrt.

Für den Unterricht

Arbeitsblatt

zur Sage "Die Gründung des Klosters Frauenroth"
Auszug aus dem Arbeitsheft "Auf Entdeckungstour mit Rhönkäppchen"

Quellennachweis und Anmerkungen

Lisiecki, Josef; Hrsg. Landkreis Bad Kissingen; 1982.

  • Vom Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus durch Entschließung Nr. A/11-12/3484/83 vom 29.03.1983 zum Gebrauch an Volksschulen lernmittelfrei zugelassen. Nachdruck – auch auszugsweise – nur mit Quellenangabe gestattet.