Die drei Steinkreuze zwischen Haard und Münnerstadt

Einst waren ein Mädchen aus Haard und zwei Burschen aus Nüdlingen auf dem Heimweg von einem Münnerstädter Markt. Beide Jungen hatten sich in das Mädchen verliebt und bemühten sich, dessen Herz zu gewinnen. Der eine fühlte sich aber bald zurückgesetzt, hatte vielleicht auch zuviel getrunken und begann mit dem anderen einen Streit, wobei er in einer plötzlichen Gemütserregung ein Messer zog und seinen Rivalen niederstach. Auf der Höhe des Maitals errichtete man für den Toten ein Gedenkkreuz.

Das Mädchen war über diese Tat so entsetzt, daß es fluchtartig in Richtung Burghausen davonrannte. Der rabiate Bursche aber sprang ihm nach und holte es ein. Vor lauter Abscheu wandte es sich von ihm ab und drohte, den Mörder dem Gericht auszuliefern. In seiner Kopflosigkeit und Panik stach er auch das Mädchen nieder. Ein Kreuz im Mönchsholz bei Burghausen erinnert auch an diese grausame Tat.

Nun rannte der Bursche allein durch den Wald gen Nüdlingen. Dabei kam ihm seine gräßliche Bluttat erst so recht zum Bewußtsein. Furcht und Schrecken vor dem irdischen und göttlichen Richter packten ihn und er sah sich schon von einer gröhlenden Menschenmenge umgeben am Galgen baumeln. Als er dann von der Höhe aus, die heute „die Marter“ genannt wird, sein Heimatdorf und sein Elternhaus liegen sah, begann er seine dritte Kurzschlußhandlung; er richtete sich selbst und stach sich das Mordmesser ins eigene Herz. Auch dort steht ein Kreuz, wo er tot gefunden wurde.

So stehen auf dem Weg zwischen Haard und Münnerstadt drei steinerne, etwa einen Meter hohe Kreuze als Mahnmale für jene furchtbare Bluttat.

Quellennachweis und Anmerkungen

Lisiecki, Josef; Hrsg. Landkreis Bad Kissingen; 1982.

  • Vom Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus durch Entschließung Nr. A/11-12/3484/83 vom 29.03.1983 zum Gebrauch an Volksschulen lernmittelfrei zugelassen. Nachdruck – auch auszugsweise – nur mit Quellenangabe gestattet.