Der hl. Wendelinus rettete das Vieh von Stangenroth

Einst wütete in Stangenroth eine verheerende Viehseuche. Die Gemeinde mußte sich sogar einen Schinderkarren kaufen und einen Platz im Gemeindewald anlegen, um das tote Vieh zu verscharren. Er heißt heute noch der Schinderrasen.

Eines Tages mußte ein Bauer seine letzte Kuh in den Wald fahren. Da stand am Waldrand ein altes freundliches Männchen. Es ließ sich das Leid des Dorfes und des Bauern erzählen. Darauf gab der Unbekannte den Rat, den Karren im Dorf so aufzustellen, daß die Deichsel zum Kreuzberg zeige . Auf diesen sonderbaren Rat hin hatte der Bauer noch mehr Fragen, doch auf einmal war das Männlein verschwunden.

Der fromme Landmann befolgte den Rat des Fremden, als er vom Wald zurückgekommen war und stellte sogleich den Schinderkarren auf dem Dorfplatz mit der Deichsel zum Kreuzberg auf. Von dieser Stunde ab war im Dorf die Gefahr der Seuche gebannt und es erkrankte kein Stück Vieh mehr. Den Karren aber beließ man an diesem Platz stehen, gleichsam als Schutz gegen alle künftigen Viehkrankheiten.

Die Bauern aber behaupten, daß der Fremde mit seinem eigenartigen Vorschlag der hl. Wendelinus gewesen sei und deshalb begeht heute noch die Gemeinde festlich den Wendelinustag.

Quellennachweis und Anmerkungen

Lisiecki, Josef; Hrsg. Landkreis Bad Kissingen; 1982.

  • Vom Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus durch Entschließung Nr. A/11-12/3484/83 vom 29.03.1983 zum Gebrauch an Volksschulen lernmittelfrei zugelassen. Nachdruck – auch auszugsweise – nur mit Quellenangabe gestattet.