Rhönkäppchen mit Fuchs

Der Fuchs auf dem Brautwagen (Wittershausen)

Im Elfershausener Wald, in der Flurabteilung Jägerschneid, erhebt sich ein Pfeilerbildstock aus rotem Sandstein mit einem Marienbildnis und der Inschrift:

MUTTER GOTTES, SÜSSE, O MARIA HILF!

Um dieses Bildnis ranken sich zwei Erzählungen:

Einst war ein großer Brautwagen mit mehreren Gästen von Elfershausen nach Wittershausen unterwegs. Die Straße führte durch einen dunklen Wald. Plötzlich sprang aus dem Dickicht ein Fuchs auf den Wagen, direkt unter die Hochzeitsgäste. Alle Versuche, das Tier zu verjagen, scheiterten; selbst der Fuhrmann konnte mit seinem Peitschenstiel den hartnäckigen Meister Reinecke nicht vertreiben. Niemand hatte den Mut, das vielleicht tollwütige Tier zu packen und vom Wagen zu werfen. Da rief einer die Mutter Gottes um Hilfe an – sofort sprang der Fuchs vom Wagen und verschwand urplötzlich im Wald.

Noch eine andere Erzählung rankt sich um diesen Bildstock:

Auf einem Weg durch den großen Wald, der zwischen Thulba und Wittershausen liegt, wurde eine Frau überfallen. In ihrer Todesangst rief sie: „O, Maria hilf!“. Der Unmensch jedoch tötete sein Opfer und tarnte es mit Reisigbündeln. Am anderen Tag wurde es dennoch schon entdeckt. Der Täter soll aus Reue und Sühne diesen Bildstock gestiftet haben aber unerkannt geblieben sein.

Quellennachweis und Anmerkungen

Lisiecki, Josef; Hrsg. Landkreis Bad Kissingen; 1982.

  • Vom Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus durch Entschließung Nr. A/11-12/3484/83 vom 29.03.1983 zum Gebrauch an Volksschulen lernmittelfrei zugelassen. Nachdruck – auch auszugsweise – nur mit Quellenangabe gestattet.